SEC-Member Jasmin Gambirasio ist seit Februar in England stationiert. Wir interviewen sie von Zeit zu Zeit...

2.9.15

An welchen Turnieren warst du in den letzten Wochen – mit welchen Erfolgen?

Gerne liste ich hier meine letzten Turniere auf:

Was schätzt du besonders an englischen Turnieren und was unterscheidet sie von den Schweizer Turnieren?

Der Unterschied zeigt sich bereits beim Parkieren der LKWs. Sämtliche Fahrzeuge stehen perfekt in einer Reihe. Mit einem Pferdeanhänger fährt eigentlich fast niemand aufs Turnier. Im Sekretariat stehen allen Teilnehmer Bildschirme mit Live Leader Boards zur Verfügung. Die Prüfungen können innert kurzer Zeit bestritten werden. Oft werden innerhalb zwei bis drei Stunden sämtliche drei Disziplinen geritten. Die Dressurprüfungen werden gleichzeitig auf bis zu sechs Feldern ausgtragen. Sie sind meistens auf Gras aufgebaut und als Rcihterhaus dient ein parkiertes Auto. Bei den Kategorien BE80 bis Novice ist es dem Reiter freigetellt das Dressurprogramm im leichten oder ausgessenen Trab zu reiten. Bei Platzierungen kann der Preis am nächsten Tag abgeholt werden. Ist dies nicht möglich, wird er per Post zugesandt. Auf den Turnierplätzen sind immer diverse Aussteller vor Ort. Insbesondere auf internationalen Turnieren staune ich immer wieder, welche Waren angepriesen werden: Von Hundezubehör über Bilder, Schmuck, Kunst und natürlich ein grosses Angebot an Pferde- und Reitprodukten. Essenstände sind ebenfalls in grosser Anzahl vorhanden. An internationalen Prüfungen gibt es keine Verfassungsprüfungen, sondern es wird lediglich auf dem Weg zum Abreitplatz, vor der Dressur, gefordert, den Pass des Pferdes abzugeben und eine Strecke am langen Zügel vorzutraben. An nationalen Prüfungen wird nicht einmal dies gefordert. Auf den Geländestrecken ist immer jede Kategorie mit ihrer Farbe gekennzeichnet. Dies finde ich wahnsinnig hilfreich. So ist die BE80 immer violett, BE90 orange, Novice gelb, Intermediate grün und die Advanced Prüfung immer blau.

Wie sahen deine weiteren Pläne aus?

Mit Toby stand die 3* in Burgham an. Dort war ich bereits im März schon einmal. Danach stellte ich Savia nochmals in der BE90 Kategorie in Skipton vor. In Hartpury bestritt ich wiederum mit Toby die 3* Prüfung. Dann standt für Axe sein erster Intermediate (CNC2*) Einsatz und für Tempo die CIC 1* in Somerford Park an. Den August beendete ich mit Savia in Richmond (BE90). Nun geht’s mit Toby nach Blair Castle.

Deine junge Stute lief die erste Prüfung – wie hast du sie in GB vorbereitet?

Meine Stute Savia, die wir übrigens selber gezüchtet haben, ging Mitte Juli ihre erste Militaryprüfung. Eine BE90, vergleichbar mit einer B2. Sie lief super, sehr entspannt und doch konzentriert. Schon wie ein echter Routinier. Was den Jungpferden sehr zugute kommt, ist, dass in England bis und mit Level Novice in den Dressuraufgabe gewählt werden darf, ob die Lektionen im leichten Sitz oder im Aussitzen geritten werden. So übernahmen wir gleich die Führung mit einem Dressurergebnis von 23.5 Punkten (entspricht 76.5 Prozent). Im Springparcours hatten wir einen Fehler am Aussprung der Kombination zu verzeichnen. Die ersten beiden Sprünge im Gelände war Savia noch zurückhaltend, danach galoppierte sie jedoch kräftig und sicher durch den Cross. Sie beendete die Strecke ohne Fehler und innerhalb der erlaubten Zeit. Was als Endergebnis den sensationellen ersten Rang bedeutete! Zur Vorbereitung auf diese Prüfung bin ich mit ihr auf verschiedenen Plätzen geritten. Dies ist ja hier in England kein Problem. So waren wir in Somerford Park in der Nähe von Manchester. Ein gewaltiger Traumplatz! So eine Dimension habe ich vorher noch nie gesehen. Der Geländeplatz ist riesig, rund 200 Sprünge umfassend. Alles neu gebaut, top gepflegt und wunderschön anzusehen. Der Rasen entspricht dem eines Golfplatzes. Zwei Wasserkomplexe mit je rund 15 verschieden Einsprüngen, eine solche Möglichkeit ist in der Schweiz undenkbar. Ich habe gestaunt! Für jede Kategorie stehen Hindernisse, von 80cm bis zum Level 3*. Zum Teil ist derselbe Sprung in drei bis fünf Höhen auf dem Platz anzutreffen. Nebst Savia hatte ich noch zwei weitere Pferde mitgeführt. Beim ersten Ritt musste ich mich zuerst etwas zurecht finden. Erst nach dem Pferd merkte ich, dass ich in etwa alle Sprünge gesehen hatte. Die Sandplätze habe ich erst gar nicht gezählt. Das ganze Areal wird per Videokamera überwacht. In der Rezeption stehen zwei grosse Bildschirme zur Verfügung.
Ein anderer Ausflug mit Savia führte uns nach Thorton Lodge in eine private Anlage. Die Strecke führte um Felder. Dort hat es mir ebenso Freude bereitet. Ich galoppierte und konnte immer wieder nach Wahl Hindernisse springen. Ein Vorteil hier war, dass die Pferde in einen guten Rhythmus fanden. Savia zumindest hat es offensichtlich Spass bereitet.

 

 

 

8.5.15

Was lief in den letzten Wochen im Yorkshire Riding Centre?

Seit ungefähr 6 Wochen haben wir 2 bis 3 Mal am Abend Fitnesstraining. Das ist wirklich super! Wiederum lernte ich viele neue, sehr nette Reiter aus dem Eventing kennen. Meine Mutter begleitete mich an das Turnier in Burgham und so konnten wir einige Tage zusammen verbringen. Gerade eben besuchte mich eine Kollegin für 6 Tage, so verliere ich den Kontakt in die Schweiz nicht ganz.
Chris gestaltet unser Training sehr abwechslungsreich. So fuhren wir vor einer Woche nach Richmond zum Springtraining. Diese grosse Anlage beindruckte sehr. Toby, Savia und Karma begleiteten mich. Einmal nicht zu Hause zu trainieren war für alle eine gute Übung.

Du warst in Lincolnshire und Belton Park am Start – wie liefs?

Das erste Turnier war in Linconshire mit Axe und Toby. Ich war sehr erstaunt, wie gross und schön diese Prüfung war, denn es wurden nur nationale Prüfungen durchgeführt. Die Anlage verfügte über acht Dressurvierecke, eine überwältigend grosse Springarena und natürlich ein fantastisches Gelände für den Cross. Getoppt wurde dies mit herrlichem Wetter, leider aber windete es sehr stark.
Mit Toby ritt ich eine Novice Prüfung, dies entspricht einer CNC1*. Er zeigte eine ansprechende Dressur, sprang fehlerfrei im Show Jumping wie auch im Gelände. Wir beendeten auf dem guten 10. Schlussrang. Axe hatte ich ebenfalls für diese Prüfung gemeldet. Auch er zeigte eine gute Dressur, hatte dann einen Fehler im Springen zu beklagen und leider einen Vorbeiläufer an Nummer 5, einem leuchtenden Traktorsprung im Gelände. 
Das nächste Turnier war in Burgham bei stürmischem und regnerischem Wetter. Toby lief dort die CIC2* und Axe die Novice. Toby zeigte eine sehr gute Dressur (47.8), hatte einen Fehler im Springen und lief fehlerlos im Gelände. Die optimale Zeit schafften wir jedoch nicht. Wir beendeten die Prüfung auf dem 15. Rang. Axe gefiel der tiefe Boden nicht. Im Cross erholte er sich und überzeugte mit einem fehlerlosen Durchgang.
Ein Wochenende später ritt ich mit Tempo und Karma in Breckenbrough die Prüfung BE100. Beide glänzten in der Dressur, Tempo ebenso im Springen und Gelände und so resultierte daraus der 13. Rang. Karma folgte auf Rang 15 mit einem Springfehler Unterschied.
Als nächstes startete ich in Belton. Eine absolut traumhafte Kulisse erwartete mich, das Turnier wurde in einem Schlosspark durchgeführt. Viele Spitzenreiter wurden erwartet! Mit Toby ritt ich die CIC2* und mit Axe die Novice Prüfung. Das Feeling war mit einer Meisterschaft zu vergleichen: Riesengross, viele verschiedene Plätze und wahnsinnig viele Shops und Essensstände. Bis zu 20'000 Cross-Begeisterte schauten sich dieses Turnier vor Ort an. Die Dressur von Toby war ansprechend. Leider hatten wir zwei Fehler im Springen zu verzeichnen. Die Stangen fielen gegen Ende des Parcours, als Toby etwas schnell und lang wurde. Das Gelände lief er wieder in gewohnt guter Form, wäre mir nicht ein Fehler passiert. Ich ritt in einer Schlangenlinien-Kombination zu direkt auf C zu. Dadurch hatte er schlechte Sicht und erschrak sich. Axe übertraf sich in der Dressur, hatte einen Fehler im Springen und überraschte mich mit einem super Durchgang im Gelände. Dieses war nämlich sehr anspruchsvoll: Viele Kombinationen, sehr technisch, hoch und breit. Axe gab sich grösste Mühe, sprang und galoppierte so gut wie noch nie! Er war unglaublich! Wir erreichten dadurch den tollen 6. Schlussrang.

Das nächste Wochenende verbrachte ich mit Tempo und Karma in Northallerton in der BE100 Prüfung. Tempo lief sehr gut in der Dressur, null im Springen und null und schnell im Gelände. Dies bedeutete den sehr guten 4. Schlussrang. Karma zeigte sich routinierter in der Dressur, hatte einen Fehler im Springen und galoppierte schnell, kontrolliert und sehr gut im Cross. Rang 13!

Was ist nun geplant?

Jetzt folgt dieses Wochenende das Viersterne-Turnier in Badminton, welches ich als Zuschauer geniessen darf. Das Wochenende danach fahre ich mit Toby nach Chatsworth und starte in der ersten CIC3* Prüfung dieser Saison. Das nächste Turnier mit ihm wird in Bramham sein. Eventuell reite ich mit Tempo, Axe und/oder Karma in Rockingham Castle, oder Bishup Burton und/oder in Houghton.

Chris Bartle war in Kentucky, nun folgt Badminton – gehst du zuschauen?

Ja, wir fahren bereits am Freitagmorgen nach Badminton und Chris läuft mit uns am Nachmittag das Gelände einmal ab. Am Samstag schauen wir uns nochmals das Gelände an und am Abend fahren wir bereits wieder nach Hause.
Chris war eine Woche in Kentucky, ich hatte am Tag vor seiner Abreise noch zwei Springstunden mit Tempo und Karma. Wir trainieren aber auch ganz gut weiter, wenn Chris gerade nicht hier ist. Auf dem "kleineren" Platz, der beinhaltet das Dressurviereck, den Springplatz, die Galoppbahn und die Wiese mit den kleinen Geländesprüngen, dürfen wir auch alleine trainieren. Wir sind doch einige Reiter hier und helfen einander. So kann es schon einmal sein, dass ein Reiter mit einem erfahreneren Pferd einem Reiter mit einem weniger erfahreneren Pferd voraus über die Sprünge oder Gräben reitet. Ausreiten gehe ich hier weniger als ich dies in der Schweiz tat, ungefähr ein bis zwei Mal in der Woche. Und natürlich geniessen meine Pferde die grossen schönen Weiden täglich für rund vier Stunden.

Sandra Auffahrt verriet uns im SEC-Interview, dass sie nach Marbach für ein paar Wochen ins YRC komme….

Ja, dies wusste ich bereits und freue mich schon auf diese Begebenheit. Die meisten Reiter, welche für ein paar Tage oder Wochen zum Training kommen, sind mit ihren Pferden im selben Stallteil untergebracht, wie es meine Pferde sind. Ich freue mich immer und finde es spannend, abwechslungsreich und interessant, anderen Reiter beim Training zuzuschauen. Von allen kann ich etwas lernen und es ist erst noch schön, immer wieder so viele neue Menschen mit ihren Pferden kennen zu lernen.

 

 

13.3.15

Hast du unterdessen Geländetrainings gehabt?

Ja, ich hatte bereits mit Toby, Axe und Tempo Training im Gelände, zu Hause auf Sand. Mit Karma habe ich viel mit Stangen gearbeitet und bin Parcours gesprungen. Savia, mein jüngstes Nachwuchspferd, darf vorerst Erfahrung im Show Jumping sammeln, sie muss sich noch besser festigen.
Ich habe gelernt, dass sich das Training im Gelände in 4 Phasen aufbaut. Die erste Phase umfasst das Aufwärmen mit Wendungen und Volten, zuerst im Trab, danach im Galopp, im leichten Sitz. Die Galoppsprünge werden verlängert und wieder verkürzt. Die zweite Phase beinhaltet das Einspringen über kleinere Geländesprünge, dabei werden immer wieder Wendungen und kleine Volten mit eingebaut. In der dritten Phase folgt das Parcours-Reiten über schwierigere Geländehindernisse, wobei verschiedene technische Aufgaben gestellt werden. Während der vierten Phase werden Sprünge wiederholt, die bis dahin nicht gut gesprungen wurden.

Was hast du in welcher Disziplin gelernt?

Uuuufff... ich habe bis jetzt, in dieser kurzen Zeit, sehr viel gelernt. In der Dressur haben wir uns auf meine Haltung, meinen Sitz und meine Einwirkung in den verschiedenen Lektionen konzentriert. Im Springen habe ich gelernt, mit noch mehr Rhythmus und Schwung enge Wendungen zu reiten. Dies hat sehr viel mit meinem Blick und der Körperhaltung zu tun. Im Gelände ist es in etwa dasselbe. Blick und Körperhaltung des Reiters sind zentral. Im Unterschied zum Springen, reiten wir in England im Gelände mit noch kürzeren Bügeln, setzen uns auf die hintere Seite des Sattels, ein bisschen präsentiert sich dies wie der Sitz des Jockeys. Geritten wird praktisch nur im leichten Sitz und mit der Zügelbrücke.
Chris bietet uns aber noch mehr: Als kürzlich Kirsty Johnson und Joseph Murphy zum Training kamen, erläuterte uns Chris am Abend die Ritte in Pau, Luhmühlen und Badminton anhand von kurzen Videoausschnitten. Ebenfalls analysierten wir Stürze und verfolgten meisterhafte Ritte aus denselben Turnieren. Chris gewährte uns zudem Einblicke in die Trainings der Deutschen Mannschaft in Warendorf, unter anderem mit Michi Jung und Sandra Auffahrt.
Ja, erwähnen kann ich noch mein Training auf ‚Rock on Ruby‘. Das ist unser Holzpferdchen, auf welchem die Balance bei Auf- und Absprüngen geübt wird. Das formt mächtig die Muskulatur in den Oberschenkeln….!

Wie sieht dein Trainingsplan aus, Schwerpunkte?

Der Trainingsplan variiert von Pferd zu Pferd und ist immer unterschiedlich. Zu Beginn der Woche teile ich Chris mit, mit welchem Pferd in welcher Disziplin ich Unterricht haben möchte. Ich habe nicht täglich Stunde bei ihm, zum Teil unterrichtet er mich dann aber auch wieder mit mehreren Pferden am selben Tag. Chris unterstützt mich immer wieder zwischen durch mit Tipps und Korrekturen.

Wie sieht dein Turnierplan aus, wann / wo geht’s mit wem los?

Ich starte am 21. März in Lincolnshire mit Toby und Axe in der Kategorie Novice (CNC1*). Dann folgt das Turnier in Burgham vom 27.-28. März mit denselben Pferden, Axe startet in der Kategorie Novice (CNC1*) und Toby im CIC2*. Tempo und Karma reite ich vom 11.-12. April in Breckenbrough in der Prüfung BE100.

Was steht danach an Turnieren an?

Mit Chris habe ich einen ungefähren Turnierplan bis anfangs Juni erstellt. Natürlich hängen die Starts auch immer davon ab, wie sich die Pferde auswärts auf Turnier zeigen. Auf jeden Fall sind die Turniere in Belton, Northallerton, Richmond, Floors Castle, Chatsworth, Rockingham Castle, Houghton und Bramham vorgemerkt.

 

 

 

Mitte Februar

Seit gut zwei Wochen bist du mit 5 Pferden bei Chris Bartle im Yorkshire Riding Center zuhause – wie war die Reise?

Danke der Nachfrage. Wir starteten pünktlich um fünf Uhr in der Früh. Da wir bereits einen Tag zuvor die Carnets eröffneten, also die Dokumente und die Pferde dem Zoll präsentiert hatten, konnten wir die Grenze in Basel gut passieren. Leider hatten wir auf der Höhe Metz eine kleine Panne, was etwas Verzögerung im Zeitplan mit sich brachte. So mussten wir umdisponieren und eine Uebernachtung für die Pferde in Frankreich suchen. Am nächsten Tag ging dann unsere Reise reibungslos weiter. Die Pferde und ich sind also gut in England eingetroffen. 

Hast du dich gut eingelebt?

Ich habe ein 2-Zimmer-Chalet auf dem Gelände von Chris gemietet. Wir sind 3 Reiterinnen, die aktuell bei Chris trainieren und auf dem Gelände wohnen. Ebenfalls wohnen dort auch die Pferdepfleger des Stalls. Zudem hat es einige Pensionäre und Reiter, welche zum Training angereist kommen. Da alle wahnsinnig hilfsbereit und nett sind fiel mir der Einstieg überhaupt nicht schwer. 

Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Um sieben Uhr gehe ich in den Stall und füttere zuerst meine Pferde, danach wird gemistet. Bin ich mit diesen Arbeiten fertig, beginne ich, die Pferde zu bewegen. Um die Mittagszeit wird wieder gefüttert und danach reite ich die restlichen meiner Pferde. Je nach Trainingsplan mit Chris treffen wir uns auch für gemeinsame Ausritte. Einmal pro Tag stelle ich die Pferde zusätzlich eine Stunde in die Führanlage. Sobald der Boden etwas abgetrocknet ist, dürfen die Pferde auch die grossen Weiden geniessen. Am Abend füttere und miste ich nochmals alle Boxen. Abschliessend putze ich noch meine Ledersachen und beende den Tag zwischen 18.30 und 20 Uhr.

Hast du schon CC-Berühmtheiten angetroffen ?

Es sind immer wieder Reiter aus der CC-Szene für einige Tage vor Ort. So habe ich bereits Nick Gauntlett, Ben Hobday und Kirsty Johonson getroffen. 

Hattest du schon Unterricht bei Chris?

Ich hatte bereits mit 3 Pferden Unterricht. Zwei mal Dressur und einmal Stangenarbeit. Bei den anderen 2 Pferden hat er mich beobachtet und mir Tipps gegeben, respektive Korrekturen angebracht. Während den ersten Stunden will sich Chris vor allem einen ersten Eindruck vom Pferd erstellen. Danach besprechen wir das weitere Training für jedes einzelne Pferd. 

Was fiel dir bislang auf, was in GB anders ist als in der Schweiz?

Definitiv natürlich das Wetter. Während ihr in der Schweiz, so wurde mir zumindest mitgeteilt, einen Kälteeinbruch hattet, sonnen sich hier die Pferde bei angenehmen Temperaturen. Ein grosser Unterschied ist, dass hier auf asphaltierten Strassen ausgeritten wird. Egal, wer sich sonst noch auf der Strasse befindet, es wird bergauf oder bergab getrabt. Einen Wald gibt es nicht. Dafür ist die Kulisse natürlich einzigartig. Es hat unglaublich viele Schlösser und alte Gemäuer hier. Einfach wunderschön... Die Haltung unterscheidet sich nur minim. So wird in grossen Eimern getränkt und die Pferde kriegen ihr Haylage immer im Heunetz gereicht. Bei meinen Pferden ist in der Ecke ein Heugitter angebracht, das ich jeweils auffülle.

Hast du schon das nächste Pub kennengelernt? :-)

Leider nein, bis jetzt fanden wir erst die Zeit für spontane Restaurant-Besuche. 

Was steht nun kurz-, mittelfristig an?

Chris hilft mir in Kürze, meinen Turnierplan für die nächsten Monate zu erstellen. So werdet ihr beim nächsten Interview bestimmt mehr erfahren über meine weiteren Vorbereitungen für diese Saison.

 

Im Februar-Publikationsorgan des ZKV war folgendes Interview mit Jasmin Gambirasio, kurz vor ihrer Abreise, publiziert:

Du bist selbständige Bereiterin und führst zusammen mit deiner Mutter einen Pensionsstall – wie sieht dein Alltag aus?
Mein Alltag ist sehr vielfältig. Am Morgen werden zuerst die Pferde gefüttert und danach kommen die ersten Pferde auf die Koppel, dann Stallarbeiten erledigen und Pferde reiten. Je nach Tag reite ich noch Berittpferde auswärts. Ich betreue auch unsere Pensionäre wenn sie ein Problem haben bei der Dressur- und Springarbeit oder beim Ausreiten. Und dann haben wir auch immer wieder Ferienpferde, die ich bewege. In erster Linie trainiere ich die Pferde, die in unserem Stall stehen. Diese stelle ich vorwiegend an CC-Prüfungen vor und zwischendurch an Springprüfungen vor.  Während der Turniersaison sind wir oftmals bereits ab Mittwoch mit den Pferden unterwegs. Habe ich keine Starts im Ausland, bin ich mit Berittpferden an regionalen Springprüfungen anzutreffen.

Du hast 2014 an den Weltmeisterschaften in Caen im CC teilgenommen. Was war das für eine Erfahrung mit deinem vierbeinigen Partner That’s it?
Die Geländeprüfung in Caen war sehr anspruchsvoll. Das wurde unserer Mannschaft bereits im Vorfeld mitgeteilt. So hoffte ich trotzdem das Gelände fehlerfrei passieren zu können. Leider konnte ich mit Tobi dieses Ziel nicht erreichen. Die grosse Kulisse während der Dressurprüfung hat Tobi sehr beeindruckt. Schon bald merkten wir, dass die Unruhe in den Stallungen ihn massiv in seiner Ruhephase störte. Wir konnten ihn am Tag der Geländeprüfung kaum satteln und auf dem Abreitplatz verhielt er sich ungewohnt hektisch und nicht voll auf mich konzentriert. So startete ich mit gemischten Gefühlen in diese äusserst schwierige Prüfung. Nun schauen wir aber vorwärts und nehmen das Erlebte zum Anlass, um bei zukünftigen Starts auf solch hohem Niveau entsprechend besser vorbereitet zu sein.

Du gehst jedes Jahr als Zuschauer mehrere Tage an den CHI Genf – was unterscheidet dieses Turnier von anderen? Wie fandest du die Erstaustragung der Indoor-Cross-Prüfung?
In Genf ist die Atmosphäre einfach einzigartig und das Niveau top. Die Palexpohalle ist riesig und für die Besucher optimal zum Zuschauen. Tobi darf sich zur Zeit eine Pause gönnen, deshalb war ich ‹nur› als Zuschauerin an der Indoor-Geländeprüfung anwesend, die mir übrigens sehr gut gefallen hat. Der Parcours war sehr attraktiv gebaut. Eine solche Prüfung indoor zu erleben ist auch nichts alltägliches. Wohl auch aus diesem Grunde war das Publikum sehr hingerissen und die Stimmung war grandios. Ich finde es wichtig, dass wir in der Schweiz jede Gelegenheit nutzen, diese Disziplin den Leuten näher zu bringen.

Malmo 125 nl

Von Februar bis September 2015 wirst du in Yorkshire / GB bei Chris Bartle, dem Nationaltrainer der deutschen Vielseitigkeitsreitern, stationiert sein. Was erwartest du von diesem Aufenthalt?
Ich war im November bereits vor Ort, um mir alles anzusehen. Ich erhoffe mir natürlich von diesem Aufenthalt einiges: So möchte ich mich mit Tobi vor allem in der Dressur verbessern und mich mit meinen Berittpferden mit Hilfe von Chris auf das Niveau von Zweistern-Prüfungen herantasten. Zusätzlich zu diesen drei Pferden werde ich zwei weitere Nachwuchshoffnungen nach England mitnehmen. Hier erhoffe ich mir, dass meine Stute Savia in England an Einsteigeprüfungen erste Turnierluft schnuppern kann und Tempo, welcher letztes Jahr bereits Prüfungen bis B3 gestartet ist, seine ersten Einstern-Prüfungen erfolgreich laufen kann.
Grundsätzlich hoffe ich, nach diesem Aufenthalt besser auf die schwierigeren Aufgaben wie die Drei- und Vierstern-Prüfungen vorbereitet zu sein. Im Weiteren freue ich mich auch, meine sprachlichen Kenntnisse zu verbessern und mich ganz auf meine Pferde konzentrieren zu können.

Wo siehst du dich reiterlich in 10 Jahren?
Ich sehe mich weiterhin als CC-Reiterin und hoffe, die Schweiz im Ausland als erfolgreiche Reiterin ganz vorne an der Weltspitze vertreten zu können.

Was wünschst du dir für die Rösselerwelt?
Ich wünsche mir mehr Fairness im Umgang mit den Pferden. So, dass ihre Gesundheit und Zufriedenheit an erster Stelle stehen und nicht nur der Sport wichtig ist.